
Schon wieder? Nie wieder!
Haltung zeigen gegen Antisemitismus, Hetze und Ausgrenzung.
Interkommunale Projekttage im Kreis Warendorf – Juni bis Oktober 2025
Antisemitismus und Ausgrenzung sollen in unseren Kommunen keinen Platz haben.
Das Thema geht uns alle an. Junge wie alte Menschen. Damit sich die Geschichte nicht wiederholt.
Doch was können wir selbst tun?
Einfach bei unseren Veranstaltungen dabei sein.
Zuhören. Meinung bilden. Haltung zeigen. Mitmachen …
Wir müssen Tacheles reden!
Mit diesen Leuten – an diesen Tagen – und dann immer wieder.
Was geplant ist
Antisemitismus, Hass und Hetze sind ein schleichendes Gift, das unsere Gesellschaft bedroht: Es sucht Sündenböcke, schüchtert Menschen ein, verbreitet Angst und mündet auch in Gewalt. Dem treten wir entgegen: Mit Informationen, Diskussionen, Konzerten, Ausstellungen, Graffiti-Workshops, Kino und Theater. Mitmachen kann jede(r). Den ganzen Sommer 2025 lang. An vielen Orten im Kreis Warendorf.
Wer dahintersteckt
Wir treten ein gegen
- Antisemitismus
- Hetze
- und Ausgrenzung
Für Toleranz und Vielfalt
Die Städte und Kommunen:
Drensteinfurt, Ennigerloh, Everswinkel, Oelde, Sassenberg, Sendenhorst.
Ein Projekt der LEADER Region 9+ im Kreis Warendorf.
Sei dabei!
Interaktive und praxisnahe Veranstaltungen gegen Antisemitismus.
Terminübersicht:
Einladung zur Ausstellung
2. Juni – 4. Juli 2025 in Oelde
7. Juli – 3. August 2025 in Waldstedde
„Werde Zweitzeug*in – Erinnern heißt Handeln“
im Rahmen der Interkommunalen Projekttage gegen Antisemitismus
Sehr geehrte Damen und Herren, wir laden Sie herzlich zur Eröffnung der Wanderausstellung „Werde Zweitzeug*in – Erinnern heißt Handeln“ am Montag, den 7. Juli 2025 um 18:00 Uhr in die Kulturscheune Haus Walstedde (Nordholter Weg 3, 48317 Drensteinfurt) ein. Die Ausstellung des Vereins Zweitzeugen e.V. erzählt eindrucksvoll die Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden – multimedial, interaktiv und auf Augenhöhe mit jungen Menschen. Sie richtet sich an alle, die sich aktiv mit Erinnerungskultur und Zivilcourage auseinandersetzen möchten. Zur Eröffnung berichtet Judith Manusch die Biografie eines Holocaust-Überlebenden und gibt einen persönlichen Einblick in das Bildungsprojekt.
Über die Ausstellung
Die multimediale Wanderausstellung des Vereins Zweitzeugen e. V. erzählt eindrucksvoll die Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden – interaktiv, berührend und auf Augenhöhe mit jungen Menschen.
Sie richtet sich an alle, die sich mit Erinnerungskultur, Zivilcourage und gesellschaftlicher Verantwortung auseinandersetzen möchten.
📆 Ausstellungszeitraum
2. Juni – 4. Juli 2025 in Oelde
7. Juli – 3. August 2025 in Waldstedde
🕒 Öffnungszeiten
Montag–Freitag: 15:00–19:00 Uhr
Samstag & Sonntag: 12:00–16:00 Uhr
Eintritt frei
👥 Gruppen- & Schulbesuche
Nach vorheriger Absprache möglich.
Kontakt: stadt@drensteinfurt.de
Telefon: 02508 / 995 1002
Kontext
Die Ausstellung ist Teil der Interkommunalen Projekttage gegen Antisemitismus im Kreis Warendorf.
Diese finden von Juni bis Oktober 2025 in sechs LEADER-Kommunen statt. Ziel ist es, mit Vorträgen, Workshops und kulturellen Angeboten ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen – und zur aktiven Zivilcourage zu ermutigen.
🙌 Wir freuen uns auf Ihren Besuch
…und auf Ihre Unterstützung bei der Weiterverbreitung dieser Einladung.

Alle Fotos © Gisela Schäper
Alle Fotos © Gisela Schäper
Uwe Wittstock, Autor des 2024 vielbeachteten Buches Marseille 1940.
Die große Flucht der Literatur kommt Ende Juli/Anfang August zu fünf Lesungen in den Kreis Warendorf. Der Journalist, der unter anderem bei der FAZ, Welt und bei der Zeitschrift in den Literaturredaktion arbeitete, beschreibt in seiner historischen Biografie, wie die südfranzösische Hafenstadt 1940 zum Flucht- und Hoffnungort vieler deutschsprachiger Literaten und Kulturschaffender wird, die sich vor dem langen Arm der Verfolger der Gestapo in Sicherheit bringen suchen. Wittstock gelang mit Marseille 1940 ein nach seinem 2021 erschienenen Sachbuch „Februar 1933. Der Winter der Literatur“ ein weiterer großer Erfolg über ein Kapitel deutscher Literaturgeschichte im Exil, das von der Literaturkritik äußerst positiv aufgenommen wurde.
Wittstock, gebürtiger Leipziger, Jahrgang 1955, wird am 29. Juli in Everswinkel (Rathaus), am 30. Juli in Drensteinfurt (Haus Venne), am 31. Juli in Sendenhorst (Haus Siekmann), am 1. August in Ennigerloh (Windmühle) und am 2. August in Sassenberg (Begegnungsstätte Mühle) jeweils um 19 Uhr im Rahmen des interkommunalen Projekts „Tacheles reden“ lesen. Zurzeit wird in der Kulturscheune Walstedde in Drensteinfurt die Wanderausstellung „Werde Zweitzeuge“ gezeigt.
Alle Fotos © Gisela Schäper
Open-Air-Kinoveranstaltungen in Drensteinfurt
Im Rahmen der Interkommunalen Projekttage gegen Antisemitismus gibt es am 15. und 16. August zweimal Open Air-Kino im Erlbad.
Am Freitag wird der Film „Die Fotografin“ mit Kate Winslet gezeigt,
am Samstag die Komödie „Alter weißer Mann“ mit Jan Josef Liefers.
In der Filmbiographie übernimmt Kate Winslet die Rolle der Amerikanerin Elizabeth Lee Miller, die erst als Fotomodell und danach als Modefotografin für Vogue und im Zweiten Weltkriegs als Kriegsberichterstatterin arbeitete. Sie berichtete über die Angriffe der Deutschen auf London (London Blitz) und nahm 1944 an der Invasion der Alliierten in der Normandie teil, reiste mit den vorrückenden amerikanischen Truppen, dokumentierte die Befreiung des KZ Buchenwald. Mit dem Foto, auf dem sie sich in Hitlers Badewanne in dessen Privatwohnung inszenierte, schrieb Miller Fotografie- und Weltgeschichte.
Anderntags wird die Komödie „Alter weißer Mann“ an selber Stelle im Erlbad vorgeführt. Die Komödie von Simon Verhoeven aus dem Jahr 2024 zeigt Jan Josef Liefers in der Rolle von Heinz Hellmich, der sich seine „woke“ Seite unter Beweis stellen muss, um in den Genuss einer lang ersehnten Beförderung zu kommen. Auf Bitten seines Vorgesetzten lädt Helmich zu einem privaten Dinner ein, bei dem die Fassade der Familie schnell anfängt zu bröckeln. Die Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr mit einem selbst mitgebrachten Picknick. Sitzgelegenheiten für die Liegewiese im Erlbad sind von den Besuchern mitzubringen.
Die Open Air-Vorstellung beginnt bei Einbruch der Dunkelheit um 21 Uhr, geöffnet ist ab 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Impressionen von den Kinoveranstaltungen
Alle Fotos © Gisela Schäper
Impressionen vom Grafitti-Workshop in Drensteinfurt
Unter der Leitung der professionellen Sprayer Axel Christiani und seinem Partner Jens Meier entstanden Motive zum Thema Antisemitismus.
Grafitti Workshop in Oelde mit Alex Christiani – Jugendtreff „Alte Post“
Alle Fotos © Gisela Schäper
Alle Fotos © Gisela Schäper
Podiumsveranstaltung vom 04. September mit Ahmad Mansor, Dr. Andreas Hollstein und Juna Grossmann in der „Alte Post“ in Drensteinfurt
Drensteinfurt (hat). Nach dem Massaker der Hamas und anderer militanter palästinensischer Terrorgruppen hat der Antisemitismus weltweit zugenommen – auch in Deutschland. Was jahrzehntelang als Tabu galt, gehört heute in gewissen Kreisen zum guten Ton. Eine kompetente Gesprächsrunde beschäftigte sich kürzlich im Rahmen des interkommunalen Projekts „Tacheles reden“ in der Alten Post mit dieser Frage.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Carsten Grawunder, der die Bedeutung hervorhob, diese antisemitischen Tendenzen entschlossen entgegenzutreten, stellte Projektkoordinatorin Regina Helm-Rickes die Gesprächsteilnehmer vor: Ahmad Mansour, Juna Grossmann und Dr. Andreas Hollstein. Mansour, Wissenschaftler mit israelisch-palästinischer Herkunft, der seit 2004 in Deutschland lebt und sein Psychologiestudium 2009 an der Humboldt-Universität in Berlin abschloss, stellte die Frage, warum am Tag nach dem Hamas-Überfall auf Israel, bei dem fast 1200 Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden, in Berlin nur 16 000 Demonstranten auf die Straße gegangen seien, während Zehntausende gegen den Überfall Russlands auf die Ukraine und Hunderttausende gegen das Potsdamer Geheimtreffen der AfD gewesen seien. Und die Demonstration sei noch im Wesentlichen von jüdischen Organisationen vorbereitet worden, ergänzte Juna Grossmann, Bloggerin.
Die Mitarbeiterin einer Gedenkstätte, die wegen ihrer Aktivitäten im Internet, wo sie neben anderem den Blog #irgendwie jüdisch‘ betreibt, Ziel von verbalen Angriffen und Hassbotschaften ist, hält ihren Wohn- und Arbeitsort geheim, um für sich nicht weitere Gefahren heraufzubeschwören. Sie stand zeitweise unter Polizeischutz, den Mansour als Vertreter einer liberalen Ausrichtung des Islam tagtäglich erlebt.
Und auch Andreas Hollstein hat als ehemaliger Bürgermeister seiner Heimatstadt Altena Gewalterfahrungen gemacht, als er 2017 in einem Döner-Imbiss Opfer einer Messerattacke wurde und nur durch das schnelle Eingreifen des Imbissinhaber und seines Sohns gerettet. Für seine tolerante Haltung während des Flüchtlingszuzugs 2015, als die Stadt mehr Geflüchtete in Altena aufnahm als gefordert, wurde er mehrfach ausgezeichnet. Heute ist Hollstein ehrenamtlich als Polonia-Beauftragter der Landesregierung tätig.
Doch beim Klagen über fehlende Empathie für Jüdinnen und Juden belässt es Mansour nicht. Als Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention in Berlin ist er bundesweit unterwegs. Dabei spielt auch der verantwortungsvolle Umgang mit social media eine Rolle, bei dem Mansour den Eltern eine Vorbildfunktion zuweist.
Zur Erinnerungskultur in Deutschland hat er allerdings eine dezidierte Meinung: „Sie ist komplett gescheitert“ und erschöpfe sich in Ritualen. Auch Grossmann hält vieles für ritualisiert, hält aber die Gedenkstättenarbeit weiterhin für wichtig. Sie bestätigt die Annahme, dass nicht wenige Juden auch in Deutschland auf gepackten Koffern sitzen.
Der Zuspruch, den die AfD bei der jüngsten Umfrage in Sachsen-Anhalt mit knapp 40 Prozent erfuhr, beunruhigt auch Hollstein. Aber er ist davon überzeugt, dass die Demokraten in Deutschland die besseren Konzepte haben.
Auf ein positives Beispiel für Erinnerungskultur weist der in der Diskussion der Vorsitzende des Synagogenvereins, Robert Vornholt, der von einer gemeinsamen Reise von Schülerinnen und Schülern aus Drensteinfurt und Neubeckum in die KZ-Gedenkstätte Buchenwald und zur Wewelsburg berichtete.
Alle Fotos © Gisela Schäper
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Alle Fotos © Gisela Schäper
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Weitere Termine folgen …






































































































































































































































































































































































































































































































































































