Schon wieder? Nie wieder!

Haltung zeigen gegen Antisemitismus, Hetze und Ausgrenzung.

Interkommunale Projekttage im Kreis Warendorf – Juni bis Oktober 2025

Antisemitismus und Ausgrenzung sollen in unseren Kommunen keinen Platz haben.
Das Thema geht uns alle an. Junge wie alte Menschen. Damit sich die Geschichte nicht wiederholt.

Doch was können wir selbst tun?
Einfach bei unseren Veranstaltungen dabei sein.
Zuhören. Meinung bilden. Haltung zeigen. Mitmachen …

Wir müssen Tacheles reden!
Mit diesen Leuten – an diesen Tagen – und dann immer wieder.
Was geplant ist

Antisemitismus, Hass und Hetze sind ein schleichendes Gift, das unsere Gesellschaft bedroht: Es sucht Sündenböcke, schüchtert Menschen ein, verbreitet Angst und mündet auch in Gewalt. Dem treten wir entgegen: Mit Informationen, Diskussionen, Konzerten, Ausstellungen, Graffiti-Workshops, Kino und Theater. Mitmachen kann jede(r). Den ganzen Sommer 2025 lang. An vielen Orten im Kreis Warendorf.

Wer dahintersteckt

Wir treten ein gegen

  • Antisemitismus
  • Hetze
  • und Ausgrenzung
Für Toleranz und Vielfalt

Die Städte und Kommunen:
Drensteinfurt, Ennigerloh, Everswinkel, Oelde, Sassenberg, Sendenhorst.
Ein Projekt der LEADER Region 9+ im Kreis Warendorf.

Sei dabei!

Interaktive und praxisnahe Veranstaltungen gegen Antisemitismus.
Terminübersicht:

Einladung zur Ausstellung
2. Juni – 4. Juli 2025 in Oelde
7. Juli – 3. August 2025 in Waldstedde

„Werde Zweitzeug*in – Erinnern heißt Handeln“
im Rahmen der Interkommunalen Projekttage gegen Antisemitismus

Sehr geehrte Damen und Herren, wir laden Sie herzlich zur Eröffnung der Wanderausstellung
„Werde Zweitzeug*in – Erinnern heißt Handeln“
am Montag, den 7. Juli 2025 um 18:00 Uhr
in die Kulturscheune Haus Walstedde (Nordholter Weg 3, 48317 Drensteinfurt) ein. Die Ausstellung des Vereins Zweitzeugen e.V. erzählt eindrucksvoll die Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden – multimedial, interaktiv und auf Augenhöhe mit jungen Menschen. Sie richtet sich an alle, die sich aktiv mit Erinnerungskultur und Zivilcourage auseinandersetzen möchten. Zur Eröffnung berichtet Judith Manusch die Biografie eines Holocaust-Überlebenden und gibt einen persönlichen Einblick in das Bildungsprojekt.

Über die Ausstellung

Die multimediale Wanderausstellung des Vereins Zweitzeugen e. V. erzählt eindrucksvoll die Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden – interaktiv, berührend und auf Augenhöhe mit jungen Menschen.
Sie richtet sich an alle, die sich mit Erinnerungskultur, Zivilcourage und gesellschaftlicher Verantwortung auseinandersetzen möchten.


📆 Ausstellungszeitraum

2. Juni – 4. Juli 2025 in Oelde
7. Juli – 3. August 2025 in Waldstedde

🕒 Öffnungszeiten

Montag–Freitag: 15:00–19:00 Uhr
Samstag & Sonntag: 12:00–16:00 Uhr
Eintritt frei


👥 Gruppen- & Schulbesuche

Nach vorheriger Absprache möglich.
Kontakt: stadt@drensteinfurt.de
Telefon: 02508 / 995 1002


Kontext

Die Ausstellung ist Teil der Interkommunalen Projekttage gegen Antisemitismus im Kreis Warendorf.
Diese finden von Juni bis Oktober 2025 in sechs LEADER-Kommunen statt. Ziel ist es, mit Vorträgen, Workshops und kulturellen Angeboten ein starkes Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen – und zur aktiven Zivilcourage zu ermutigen.


🙌 Wir freuen uns auf Ihren Besuch

…und auf Ihre Unterstützung bei der Weiterverbreitung dieser Einladung.

Schulveranstaltung in der St. Martin Realschule in Sendenhorst

Im Rahmen der Interkommunalen Projekttage „Tacheles reden“ liest der bekannte Grafiker, Illustrator und Autor Nils Oskamp am Dienstag, den 3. Juni 2025 um 19.00 Uhr im Haus Siekmann aus seiner autobiografischen Graphic Novel „Drei Steine“ – ein mahnendes Werk gegen Rechtsradikalismus.

Zweitzeugenausstellung im Rathaus in Oelde

Der Verein ZWEITZEUGEN e.V. präsentiert vom 3. Juni bis 4. Juli 2025 im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss der Stadtverwaltung Oelde die interaktive Ausstellung »Werde Zweitzeug*in« im Rahmen des ersten interkommunalen Projektes der LEADER-Region 9Plus mit dem Titel „Tacheles reden“.

Multimedial werden hier die Lebensgeschichten von Holocaust-Überlebenden erzählt und die Ausstellung regt zur aktiven Auseinandersetzung mit Antisemitismus und Diskriminierung in der heutigen Zeit an. Die Ausstellung richtet sich an Kinder ab 12 Jahren, Jugendliche und interessierte Erwachsene und kann im Rahmen der regulären Öffnungszeiten der Stadtverwaltung besucht werden – gerne auch von Schulklassen und Jugendgruppen.

59302 Oelde Ratsstiege 1

Alle Fotos © Gisela Schäper

Everswinkel Rathaus/Ratssaal
Gemeinde Everswinkel, Am Magnusplatz 30, 48351 Everswinkel

Abendveranstaltung 19.30 Uhr

Rosa Parks Gesamtschule,  59320 Ennigerloh

Drensteinfurt Abendveranstaltung Nils Oskamp 19.00 Uhr
Teamschule, Sendenhorsterstr. 13, 48317 Drensteinfurt, Beginn 19.00 Uhr, Eintritt frei

Abendveranstaltung Teamschule,
Sendenhorsterstr. 13, 48317 Drensteinfurt, Beginn 19.00 Uhr, Eintritt frei

Alle Fotos © Gisela Schäper

Teamschule Drensteinfurt

„Als ich in der Schule meine Meinung gegen Nazis sagte, hätte mich das fast umgebracht“.
Multi-Media-Show aus der Graphic Novel gegen Rechts „Drei Steine“ mit Nils Oskamp.
Alle Infos unter: https://www.dreisteine.com/kreis-warendorf/

Zweitzeugenausstellung in Drensteinfurt

Die Zweitzeugenausstellung wird uns ebenfalls noch einmal in Drensteinfurt zur Verfügung stehen.
Veranstaltungsort: Kulturscheune Walstedde
Mehr zur Ausstellung in Drensteinfurt und zu den Öffnungszeiten wird noch hier bekanntgegeben

Uwe Wittstock, Autor des 2024 vielbeachteten Buches Marseille 1940.
Die große Flucht der Literatur kommt Ende Juli/Anfang August zu fünf Lesungen in den Kreis Warendorf. Der Journalist, der unter anderem bei der FAZ, Welt und bei der Zeitschrift in den Literaturredaktion arbeitete, beschreibt in seiner historischen Biografie, wie die südfranzösische Hafenstadt 1940 zum Flucht- und Hoffnungort vieler deutschsprachiger Literaten und Kulturschaffender wird, die sich vor dem langen Arm der Verfolger der Gestapo in Sicherheit bringen suchen. Wittstock gelang mit Marseille 1940 ein nach seinem 2021 erschienenen Sachbuch „Februar 1933. Der Winter der Literatur“ ein weiterer großer Erfolg über ein Kapitel deutscher Literaturgeschichte im Exil, das von der Literaturkritik äußerst positiv aufgenommen wurde.

Wittstock, gebürtiger Leipziger, Jahrgang 1955, wird am 29. Juli in Everswinkel (Rathaus), am 30. Juli in Drensteinfurt (Haus Venne), am 31. Juli in Sendenhorst (Haus Siekmann), am 1. August in Ennigerloh (Windmühle) und am 2. August in Sassenberg (Begegnungsstätte Mühle) jeweils um 19 Uhr im Rahmen des interkommunalen Projekts „Tacheles reden“ lesen. Zurzeit wird in der Kulturscheune Walstedde in Drensteinfurt die Wanderausstellung „Werde Zweitzeuge“ gezeigt.

Alle Fotos © Gisela Schäper

Veranstaltungsort: Ratssaal, Everswinkel
Beginn 19.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus Venne, Drensteinfurt
Beginn 19.00 Uhr

Veranstaltungsort: Haus Siekmann
Beginn 19.00 Uhr

Veranstaltungsort: Windmühle Ennigerloh,
Zur Windmühle 1, 59320 Ennigerloh.
Beginn 19.00 Uhr

Veranstaltungsort: Begegnungsstätte Mühle
Von-Galen-Straße 3, 48336 Sassenberg
Beginn 19.00 Uhr

Open-Air-Kinoveranstaltungen in Drensteinfurt
Im Rahmen der Interkommunalen Projekttage gegen Antisemitismus gibt es am 15. und 16. August zweimal Open Air-Kino im Erlbad.

Am Freitag wird der Film „Die Fotografin“ mit Kate Winslet gezeigt,
am Samstag die Komödie „Alter weißer Mann“ mit Jan Josef Liefers.

In der Filmbiographie übernimmt Kate Winslet die Rolle der Amerikanerin Elizabeth Lee Miller, die erst als Fotomodell und danach als Modefotografin für Vogue und im Zweiten Weltkriegs als Kriegsberichterstatterin arbeitete. Sie berichtete über die Angriffe der Deutschen auf London (London Blitz) und nahm 1944 an der Invasion der Alliierten in der Normandie teil, reiste mit den vorrückenden amerikanischen Truppen, dokumentierte die Befreiung des KZ Buchenwald. Mit dem Foto, auf dem sie sich in Hitlers Badewanne in dessen Privatwohnung inszenierte, schrieb Miller Fotografie- und Weltgeschichte.

Anderntags wird die Komödie „Alter weißer Mann“ an selber Stelle im Erlbad vorgeführt. Die Komödie von Simon Verhoeven aus dem Jahr 2024 zeigt Jan Josef Liefers in der Rolle von Heinz Hellmich, der sich seine „woke“ Seite unter Beweis stellen muss, um in den Genuss einer lang ersehnten Beförderung zu kommen. Auf Bitten seines Vorgesetzten lädt Helmich zu einem privaten Dinner ein, bei dem die Fassade der Familie schnell anfängt zu bröckeln. Die Veranstaltungen beginnen um 20 Uhr mit einem selbst mitgebrachten Picknick. Sitzgelegenheiten für die Liegewiese im Erlbad sind von den Besuchern mitzubringen.

Die Open Air-Vorstellung beginnt bei Einbruch der Dunkelheit um 21 Uhr, geöffnet ist ab 20 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Impressionen von den Kinoveranstaltungen

Alle Fotos © Gisela Schäper

Veranstaltungsort: Sassenberg am Feldmarksee
Die Open Air-Vorstellung beginnt bei Einbruch der Dunkelheit um 21 Uhr, geöffnet ist ab 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Open-Air- Kinoveranstaltung
Gezeigt wird der Film „Alter weißer Mann“ mit Jan Josef Liefers in der Rolle von Heinz Hellmich.

Veranstaltungsort: Drensteinfurt im Erlbad
Die Open Air-Vorstellung beginnt bei Einbruch der Dunkelheit um 21 Uhr, geöffnet ist ab 20 Uhr.
Der Eintritt ist frei.

Open-Air- Kinoveranstaltung
Gezeigt wird der Film „Die Fotografin“ mit Kate Winslet in der Rolle der Amerikanerin Elizabeth Lee Miller

 


Der Sommer kommt zurück – und wir bieten euch und euren Freunden kostenloses Open-Air-Kino!

Im Rahmen der Interkommunalen Projekttage „Tacheles reden!“ gibt es am 15. und 16. August zweimal Open Air-Kino im Erlbad.
Am Freitag wird der Film „Die Fotografin“ mit Kate Winslet gezeigt, am Samstag die Komödie „Alter weißer Mann“.

In der Filmbiographie übernimmt Kate Winslet die Rolle der Amerikanerin Elizabeth Lee Miller, die erst als Fotomodell und danach als Modefotografin für Vogue und im Zweiten Weltkriegs als Kriegsberichterstatterin arbeitete. Sie berichtete über die Angriffe der Deutschen auf London (London Blitz) und nahm 1944 an der Invasion der Alliierten in der Normandie teil, reiste mit den vorrückenden amerikanischen Truppen, dokumentierte die Befreiung des KZ Buchenwald. Mit dem Foto, auf dem sie sich in Hitlers Badewanne in dessen Privatwohnung inszenierte, schrieb Miller Fotografie- und Weltgeschichte.

Anderntags wird die Komödie „Alter weißer Mann“ an selber Stelle im Erlbad vorgeführt. Die Komödie von Simon Verhoeven aus dem Jahr 2024 zeigt Jan Josef Liefers in der Rolle von Heinz Hellmich, der sich seine „woke“ Seite unter Beweis stellen muss, um in den Genuss einer lang ersehnten Beförderung zu kommen. Auf Bitten seine seines Vorgesetzten lädt Helmich zu einem privaten Dinner ein, bei dem die Fassade der Familie schnell anfängt zu bröckeln.

  • Beginn der Veranstaltungen ist jeweils um 20 Uhr.
  • Sitzgelegenheiten sollten die Besucher sich selbst mitbringen. Es sind nur wenige Liegestühle vorhanden.
  • Auch Picknickverpflegung kann selbst mitgebracht werden.
  • Die Open Air-Vorstellung beginnt bei Einbruch der Dunkelheit gegen 21 Uhr.
  • Der Eintritt ist frei.

Impressionen vom Grafitti-Workshop in Drensteinfurt

Unter der Leitung der professionellen Sprayer Axel Christiani und seinem Partner Jens Meier entstanden Motive zum Thema Antisemitismus.

Grafitti Workshop in Oelde mit Alex Christiani – Jugendtreff „Alte Post“

Alle Fotos © Gisela Schäper

Alle Fotos © Gisela Schäper

Veranstaltungsort: Everswinkel, Haus der Generationen
Beginn 19.00 Uhr
Eintritt frei

Everswinkel/Kreis Warendorf. Said Rezek positioniert sich seit Jahren gegen Rassismus und Hass im Netz. Der Journalist und Blogger ist überzeugt: „Jeder kann der Hetze als Blogger Paroli bieten und positive Akzente für eine vielfältige, friedliche und demokratische Gesellschaft setzen.“ In seinem Buch „Bloggen gegen Rassismus“ beleuchtet Rezek die rechte Szene im Netz. Am kommenden Freitag. 29. August, ist Rezek um 19 Uhr im Haus der Generationen in Everswinkel zu Gast und spricht über seine Erfahrungen als Blogger.
In seinem Vortrag zeigt er auch anhand praktischer Beispiele auf, wie sich virale Blog-Beiträge gegen Rassismus produzieren lassen, seine Reichweite in sozialen Netzwerken erhöhen und Blog.-Beiträge produzieren, ihre Reichweite in sozialen Netzwerken erhöhen, spezielle Beitragsformen wie offene Briefe, Tweets, Listicles (Aufzählung) oder Memes (humorvolle Bild, Video- oder Textbeiträge) für soziale Netzwerke erstellen lassen.
Rezek weiß aus vielen Begegnungen: Viele Rassisten bloggen handwerklich perfekt ihre perfiden Inhalte. Die AfD und andere Hater verbreiten Hetze in sozialen Netzwerken und vergiften das gesellschaftliche Klima. Aus Angst vor Hassrede beteiligt sich fast die Hälfte der Internetnutzer seltener an politischen Diskussionen im Netz. Deshalb Rezeks Appell: „Wir dürfen den Rassisten nicht das Internet überlassen! Dies gefährdet die Meinungsvielfalt und die Demokratie insgesamt.“
Der Vortrag findet im Rahmen der Interkommunalen Projekttage gegen Antisemitismus „Tacheles reden!“ statt.

(Quelle https://said-rezek.de/)

Veranstaltungsort: 48317 Drensteinfurt, Alte Post
Die Veranstaltung beginnt um 19.00 Uhr
Der Eintritt ist frei

Teilnehmer: Ahmad Mansour, Juna Grossmann, Dr. Andreas Hollstein
Moderation: Dierk Hartleb

Ahmad Mansour, Juna Grossmann und Dr. Andreas Hollstein sind die Teilnehmer eines Podiumsgespräches über Antisemitismus und Rassismus. Unter der Themenstellung „7. Oktober 2023: Ist Antisemitismus kein Tabu mehr?“ diskutiert die Runde über die zunehmende Radikalisierung und den inzwischen auch offen geäußerten Antisemitismus.

Ahmad Mansour besitzt sowohl die israelische als auch die deutsche Staatsbürgerschaft. Er ist Psychologe, Autor und Experte für Extremismusprävention. Mansour hat in Tel Aviv und Berlin studiert und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für demokratische Kultur in Berlin. Er setzt sich seit vielen Jahren mit radikalen Formen des Islamismus auseinander, initiiert Projekte gegen Radikalisierung, Unterdrückung und Diskriminierung und engagiert sich für ein friedliches Miteinander.

Juna Grossmann, Jahrgang 1976, lebt in Berlin und arbeitet in Gedenkstätten und Museen. Seit 2008 betreibt sie den Blog „irgendwiejüdisch“, in dem sie über jüdisches Leben in Deutschland schreibt. Durch ihre offene Haltung ist sie immer wieder Zielscheibe von Hasskommentaren, tritt aber zugleich entschlossen für Erinnerungskultur und gegen Antisemitismus ein.

Dr. Andreas Hollstein war 20 Jahre lang Bürgermeister seiner Heimatstadt Altena und wurde bundesweit bekannt für seine liberale Flüchtlingspolitik. 2017 überlebte er einen Messerangriff, der politisch motiviert war. Heute ist er Polonia-Beauftragter der nordrhein-westfälischen Landesregierung und setzt sich für die Anliegen der polnischstämmigen Bürgerinnen und Bürger in NRW ein.

Podiumsveranstaltung vom 04. September mit Ahmad Mansor, Dr. Andreas Hollstein und Juna Grossmann in der „Alte Post“ in Drensteinfurt

Drensteinfurt (hat). Nach dem Massaker der Hamas und anderer militanter palästinensischer Terrorgruppen hat der Antisemitismus weltweit zugenommen – auch in Deutschland. Was jahrzehntelang als Tabu galt, gehört heute in gewissen Kreisen zum guten Ton. Eine kompetente Gesprächsrunde beschäftigte sich kürzlich im Rahmen des interkommunalen Projekts „Tacheles reden“ in der Alten Post mit dieser Frage.
Nach der Begrüßung durch Bürgermeister Carsten Grawunder, der die Bedeutung hervorhob, diese antisemitischen Tendenzen entschlossen entgegenzutreten, stellte Projektkoordinatorin Regina Helm-Rickes die Gesprächsteilnehmer vor: Ahmad Mansour, Juna Grossmann und Dr. Andreas Hollstein. Mansour, Wissenschaftler mit israelisch-palästinischer Herkunft, der seit 2004 in Deutschland lebt und sein Psychologiestudium 2009 an der Humboldt-Universität in Berlin abschloss, stellte die Frage, warum am Tag nach dem Hamas-Überfall auf Israel, bei dem fast 1200 Menschen getötet und Hunderte verletzt wurden, in Berlin nur 16 000 Demonstranten auf die Straße gegangen seien, während Zehntausende gegen den Überfall Russlands auf die Ukraine und Hunderttausende gegen das Potsdamer Geheimtreffen der AfD gewesen seien. Und die Demonstration sei noch im Wesentlichen von jüdischen Organisationen vorbereitet worden, ergänzte Juna Grossmann, Bloggerin.
Die Mitarbeiterin einer Gedenkstätte, die wegen ihrer Aktivitäten im Internet, wo sie neben anderem den Blog #irgendwie jüdisch‘ betreibt, Ziel von verbalen Angriffen und Hassbotschaften ist, hält ihren Wohn- und Arbeitsort geheim, um für sich nicht weitere Gefahren heraufzubeschwören. Sie stand zeitweise unter Polizeischutz, den Mansour als Vertreter einer liberalen Ausrichtung des Islam tagtäglich erlebt.
Und auch Andreas Hollstein hat als ehemaliger Bürgermeister seiner Heimatstadt Altena Gewalterfahrungen gemacht, als er 2017 in einem Döner-Imbiss Opfer einer Messerattacke wurde und nur durch das schnelle Eingreifen des Imbissinhaber und seines Sohns gerettet. Für seine tolerante Haltung während des Flüchtlingszuzugs 2015, als die Stadt mehr Geflüchtete in Altena aufnahm als gefordert, wurde er mehrfach ausgezeichnet. Heute ist Hollstein ehrenamtlich als Polonia-Beauftragter der Landesregierung tätig.
Doch beim Klagen über fehlende Empathie für Jüdinnen und Juden belässt es Mansour nicht. Als Geschäftsführer der Mansour-Initiative für Demokratieförderung und Extremismusprävention in Berlin ist er bundesweit unterwegs. Dabei spielt auch der verantwortungsvolle Umgang mit social media eine Rolle, bei dem Mansour den Eltern eine Vorbildfunktion zuweist.
Zur Erinnerungskultur in Deutschland hat er allerdings eine dezidierte Meinung: „Sie ist komplett gescheitert“ und erschöpfe sich in Ritualen. Auch Grossmann hält vieles für ritualisiert, hält aber die Gedenkstättenarbeit weiterhin für wichtig. Sie bestätigt die Annahme, dass nicht wenige Juden auch in Deutschland auf gepackten Koffern sitzen.
Der Zuspruch, den die AfD bei der jüngsten Umfrage in Sachsen-Anhalt mit knapp 40 Prozent erfuhr, beunruhigt auch Hollstein. Aber er ist davon überzeugt, dass die Demokraten in Deutschland die besseren Konzepte haben.
Auf ein positives Beispiel für Erinnerungskultur weist der in der Diskussion der Vorsitzende des Synagogenvereins, Robert Vornholt, der von einer gemeinsamen Reise von Schülerinnen und Schülern aus Drensteinfurt und Neubeckum in die KZ-Gedenkstätte Buchenwald und zur Wewelsburg berichtete.

Alle Fotos © Gisela Schäper

Veranstaltungsort: Oelde, Ratssaal
Beginn 17.00 Uhr

Auszug aus:
Peter Weiss: „Die Ermittlung: Oratorium in 11 Gesängen“

Zeuge 3:
Mit Nadelstempeln wurden uns die Ziffern in die Haut gestochen.
Dann wurde Tusche hineingerieben.
Die Haare wurden uns abgeschoren.
Wir kamen unter kalte Duschen.
Zum Schluß wurden wir eingekleidet.
 
Richter:
Woraus bestand die Kleidung?
 
Zeuge 3:
Aus einer löchrigen Unterhose, einem Unterhemd, einer zerrissenen Jacke, einer geflickten Hose, einer Mütze und einem Paar Holzschuhe.
Dann begaben wir uns im Laufschritt zu unserm Block.

Das Theaterstück „Die Ermittlung“ von Peter Weiss ist eine eindringliche und eindrucksvolle Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus. Es basiert auf den Protokollen der Auschwitz-Prozesse und zeigt eine fiktive Gerichtsverhandlung, in der ehemalige SS-Mitglieder und Täter vor Gericht gestellt werden. Das Stück besteht aus kurzen, fragmentarischen Szenen, in denen die Täter ihre Taten gestehen oder schweigen, während die Ankläger und Zeugen die Gräueltaten anklagen. Durch diese Form wird die Unmöglichkeit, die unvorstellbare Grausamkeit vollständig zu erfassen, deutlich gemacht. „Die Ermittlung“ fordert die Zuschauer auf, sich mit der Verantwortung für das Geschehene auseinanderzusetzen und mahnt vor Gleichgültigkeit und Vergessen. Es ist ein kraftvolles Plädoyer gegen das Vergessen und für die Erinnerung an die Opfer des Holocaust.

Alle Fotos © Gisela Schäper

Veranstaltungsort: Sendenhorst, Haus Siekmann
Einlass 19.00 Uhr
Beginn 19.30 Uhr
Eintritt frei

Konzert mit Chansons aus den 1920er Jahren
„Wenn ich mir was wünschen dürfte“… – Chansons von Friedrich Hollaender

Mit scharfer Feder und komplexen Klängen übte Friedrich Hollaender feinsinnig Gesellschaftskritik und fing meisterhaft die Licht- und Schattenseiten des Menschseins ein. Die Daffkes erzählen mit Hollaenders Liedern Geschichten von großen und kleinen Schicksalen, den Wünschen und Träumen der Menschen im Berlin der 20er Jahre.

© Thomas Victor

Alle Fotos © Gisela Schäper

Alle Fotos © Gisela Schäper

Philipp Schlaffer: HASS.MACHT.GEWALT

Wann: Mittwoch, 1.Oktober 2025
Wo: Aula der Teamschule, Sendenhorsterstr. 13,  48317 Drensteinfurt
Beginn:

Einlass 18.30 Uhr
Beginn 19.00 Uhr

       

Anfang der neunziger Jahre in der norddeutschen Provinz: Philip Schlaffer, geboren 1978, fühlt sich nirgendwo zugehörig, findet weder zu Hause noch in der Schule Halt. Die gewalttätige Neonazi-Szene gibt ihm das Gefühl, endlich irgendwo dazuzugehören – der Beginn einer schnellen Radikalisierung im Zeichen von Ausländerhass, Nationalismus und blinder Verehrung des „Dritten Reichs“.

Später gründet Schlaffer die rechtsradikale „Kameradschaft Werwölfe Wismar“ und vertreibt Rechtsrock im Internet. Alkohol, Gewalt gegen „Fremde“ und Auseinandersetzungen mit der Polizei prägen seinen Alltag. Ein grausamer Mord, der in seinem Umfeld passiert, verfolgt ihn lange Zeit. Schlaffers kriminelle Karriere geht in Wismar weiter, wo er Anführer des berüchtigten Rockerclubs „Schwarze Schar Wismar“ wird, der Drogenhandel und Wohnungsprostitution betreibt. Immer wieder steht er vor Gericht, immer wieder versucht der Verfassungsschutz, ihn als V-Mann anzuwerben. Schließlich wird der Fahndungsdruck zu groß und Schlaffer schafft im Gefängnis den Ausstieg aus Kriminalität und Extremismus. Fortan beschließt er, sein altes Leben hinter sich zu lassen und sich aktiv gegen Hass, Gewalt und Fremdenfeindlichkeit einzusetzen.

Schlaffer hatte nach seinem Ausstieg eine Ausbildung als Anti-Gewalt- und Deradikalisierungstrainer beim Berliner Violence Prevention Network durchlaufen und setzt sich unter anderem im Rahmen von Schulbesuchen gegen den Rechtsextremismus ein. Aktiv in https://extremislos.de Der gemeinnützige Verein gegen politischen und religiösen Extremismus.

Alle Fotos © Gisela Schäper

Weitere Termine folgen …